Rijeka. Kvarner-Bucht. Eine Großstadt. Lebendig. Geschichtsträchtig. Auch in ihrer Architektur. Widersprüchlich. Und doch verwoben. Wer möchte, kann, was war und ist, an Wänden lesen. Steine sprechen. Nirgendwo im Land kann Kroatien seine Vergangenheit ausblenden. Aus ihr speist sich Interessantes und Interesse. Bei Besuchern. Die Bewohner sind eher wurschtig gespalten. Zerrissene Plakate zeugen von allenfalls versteckter Zerrissenheit. Nur Wenige trauern dem nach, was sie nicht kannten. Oder verehrten. Das Tito-Zeitalter lebt allenfalls als künstlerische Provokation auf. Wie der rote Stern, der nicht lang her auf einem Hochhaus thronte. Was manche aufrüttelt, mündet mehrheitlich in unbedachter Gegenwart.





Angenehm an Rijeka ist, was anderen Dorn im Auge sein mag. Dass mit dem architektonischen Erbe nicht sonderlich pfleglich umgegangen wird. Häßlicher Glanz stößt in die Lücken von k.u.k-Oppulenz, Neumodisches reibt sich an post-sozialistischen Resten. Ruinen leben. Neubauten verwesen. Eine verkehrte Welt, in der wie selbstverständlich verkehrt wird, so erscheint es. Zu Fuß. Mit dem Auto. Dem Schiff im Hafen. Das Ahh und Ohh anderswo verliert sich in entspannter Ignoranz. Ein Gewinn. Ich lernte mal einen Inder aus Chandighar kennen. Die Stadt wurde von Corbusier erbaut. Ehedem, it dem Segen Nehrus. Der Student wusste nichts davon. In Rijeka verhält es sich ähnlich. Die Architektur wird hingenommen. An wen sie erinnert, schert nicht wirklich. Gebäude bleiben zumeist unbeachtete Zeitzeugen.













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