Ich habe ihn zum Abschluss des Festival Internazionale di Musica in Bale nur beiläufig wahrgenommen. Er spielte eine kurze Einlage. Zwischen etlichen Teilnehmern des Festivals. Etwas blieb hängen. Die Virtuosität und Leichtigkeit. Dieses Gitarristen. David Dyakov. Dessen Finger spielerisch, zugleich aber auch energisch über die Saiten tanzten. Zu einer kleinen spanischen Serenade. Ich verstand zwischen den kroatischen und italienischen Worten, die über ihn fielen, die ich aber nicht wirklich verstehe, etwas von Kuba.
Weit gefehlt. Allein geografisch. David Dyakov. Konnte kaum Kubaner sein. Welche Familie mit diesem Namen wandert schon nach Kuba aus. David Dyakov, Mutter Russin, Vater Bulgare, wurde 1994 in Belgien geboren. Und gehört, wie zu lesen ist, ich aber – Asche auf mein Haupt – nicht wusste, zu den bedeutendsten Musikern seiner Generation. Mit acht erhielt er seinen ersten Gitarrenunterricht. Mit zehn gab er bereits Konzerte, die aufhorchen ließen. Sein Talent war unverkennbar. Wer wollte diesen Schatz nicht heben?
Elf Jahre alt war er. Da wurde er auf der Musikhochschule in Sofia aufgenommen. Im selben Jahr spielte er mit dem Orpheus Orchester Sofia das Mauro Giuliani Konzert Nr. 30. Es folgte Auftritt um Auftritt. 2012 die erste Solo-CD. Dazwischen Studien auch in Deutschland. Koblenz. An der International Guitar Academy. Seit Langem unterwegs in Spanien, Italien, Frankreich, Slowakei, Österreich, Liechtenstein, Niederlande, Südkorea, in den USA und China, wo er auch als Dozent für Meisterkurse lehrte. Machte seinen Bachelor in Köln.
Wen wundert es also, dass er schon mehr als 20 Preise gewann. Seine Enthusiasmus für das Instrument ist in jeder Note spürbar. Zartheit, Wildheit, Vehemenz. Klassik und Tango. Die Spanier und ihr Flamenco. Es gibt keine Stilrichtung, die David Dyakov nicht beherrschen würde. Was ihn so sympathisch macht, ist seine ungezwungene Art. Da fehlt jede überzogene Strenge, sich und dem Publikum gegenüber. Da gibt es keinen Anflug von Überhöhung und falsche Akribie. Da ist einfach nur Musik.

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