Ein Schnitzer. In einem Werbefilmchen. Mehr nicht. So möchte es die CDU kleinreden. Dabei wollte sie ein starkes Zeichen setzen. Neue Farben. Neues Logo. Eine Guru musste her. Guru, so nennt sich die Hamburger Agentur, die in ihrem Internetauftritt mit professionellen Videokräften protzt. Und den passablen Bock geschossen hat. Den dann niemand der Parteigranden bei der Filmabnahme durchs Bild hat rennen sehen. Statt der Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin taucht die Kuppel des ehemaligen georgischen Präsidentenpalastes in Tiflis auf. Ganz schön verkuppelt!
Nicht nur, dass die gesamte Dachkonstruktion in Tiflis doch deutlich anders ausschaut als die in Berlin. Auch das Fähnchen, das oben weht, hat so gar nichts mit der Flagge Deutschlands, des Heimatlandes der Christdemokraten, zu tun. Zertifkat Integrationskurs? Das wäre, liebe CDU, ganz schön in die Hose gegangen. Strengste Maßstäbe, die Christdemokraten immer wieder von Flüchtlingen in Deutschland fordern, hätten womöglich zu einer flotten Abschiebung ins Herkunftsland geführt. Das Land der Ahnungslosen. Merz&Co in Handschellen auf dem Weg nach Dummatien. Irgendwie herrlich.
Der Fauxpas, wie die peinliche Erst- und fast Schlussfassung des Werbestreifens für eine renovierte CDU fälschlicherweise genannt wird, hat ja über eine lächerliche Tragik hinaus auch eine weitreichendere Dimension. Er zeugt von einer Überheblichkeit, die sich nicht nur in diesem Fall spiegelt. Der Unfall steht stellvertretend für die Hybris einer Politik, einer Partei und ihres Vorsitzenden, die ihre Weltbilder nicht nur ausnahmsweise über den Rest aller Kulturen stellt. Sondern die Wein predigt, aber im Grunde alle (gesellschafts)politischen Ambitionen für simple Bierdeckel passend macht.

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