Ich habe gerade einen Beitrag zu Erdogan & Co geschrieben. Und die Verlogenheiten, die sich da so mit Blick auf den Nahen Osten und Israel, auf Terror, seine Opfer und die Gegenwehr, die starke Abzüge in der B-Note bekommt, im Westen einfräsen. Da fällt mir eine Überschrift bei ntv ins Auge: Der Hamas-Chef lebt luxuriös als Jetset-Terrorist in Katar. Geschrieben hat den Text dazu Wolfram Weimer, den ich gerne mal wegen umstrittener Haltungen in die Mangel nehme. Hier aber legt der Mann die Finger in eine Wunde, die tatsächlich schon ziemlich eitert, mit Hang zur Sepsis.
Es geht weniger darum, dass ich mich über das Luxusleben von Hamas-Boss Ismail Hanija aufregen möchte. Dass der, anders als seine palästinensischen Anhänger und Menschenschilde in Gaza, in Saus und Braus in Katar seinen verbrecherischen Überschwang auslebt. In einer, wenn man Weimer Glauben schenkt, Luxusvilla in Strandnähe, mit seiner Familie. Das könnte ich ihm noch gönnen, lebte er da mit Fußfesseln und in Handschellen, auf immer unschädlich gemacht. Mich treibt mehr die Rolle Katars um, das ihm offenbar Millionen in den Hintern schiebt.
Quelle ist das französische Institut für internationale und strategische Angelegenheiten (IRIS). Ich denke mal, die haben die Fakten drauf. Und es handelt sich mit der Unterstützung Katars für die Hamas nicht um böswillige Fakes. Katar ist demnach Hauptsponsor der Hamas, neben dem Iran. Wenn dem so ist, woran nach allem, was man sonst noch so liest, kein Zweifel besteht. Dann frage ich mich, nicht zum ersten Mal, wie die Israel-Solidarität mit der WM in Katar zusammenpasst. Vor allem aber, wie die umjubelte Habeck-Rede mit seiner Energie-Kuschelei in Katar zusammenpasst.
Dass der Gas-Deal mit den Antisemiten in Katar platzte, lag nicht etwa daran, dass der deutsche Wirtschaftsminister von selbst drauf gekommen wäre, dass man mit Hamas-Freunden nicht unbedingt Handel betreiben sollte. Die ihrerseits den Terrorismus handelsfähig machen. Die Kataris, wie Habeck die zweifelhafte Entourage des Emirs nannte, hätten sich entschieden, kein gutes Angebot zu machen.“ Und die Unternehmen, mit denen er vor Ort gewesen wäre, hätten sich entschieden, woanders her Gas zu besorgen. Da sollte Habeck den Unternehmen ganz schön dankbar sein.
Denn jetzt, da der Hamas-Terror eine ganze Region weiter in den Abgrund gezogen hat, hätte es so gar nicht mehr gut gewirkt, eine von allen Seiten euphorisch gelobte Israel-Solidaritäts-Rede zu halten – und dann aus dem Staat Gas zu beziehen, der die Terroristen nach Kräften unterstützt. Und Katar als politische Unternehmens-Beihilfe zu lukrativen Geschäften zu verhelfen. Auch das sind so Volten, die ich mag. Vorn heraus den Unbestechlichen geben und hinten heraus Luft in Geschäfte pumpen, die man von vornherein wegen Israel-Feindlichkeit nicht anfassen dürfte.
Wenn man es denn ernst mit der Staatsräson meinte. Aber alles ist dehnbar. Und bleibt, auf die Probe gestellt, Lippenbekenntnis. Mal im Rückblick, mal als Akt vorausschauender Politik. Gestern Russland, heute China – und Katar nur nicht, weil die andere Seite bockig war. Habeck kann von Glück sagen, dass das alles, mit Katar, 2022 war. Und dass der Deal mit dem Emir mehr als ein Jahr vor dem Hamas-Angriff im Wüstensand verlief. Und dass Deutschland wahnsinnig gut im Vergessen ist. Und im Sichselbstirgendwieverzeihen. Und dass ihm so großzügig verziehen wird.

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