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Virtuoser Aljoša Jurinić

Lässiger Auftritt, konzentrierte Virtuosität: Dafür steht der kroatische Pianist Aljoša Jurinić. 1989 in Zagreb geboren, also 34 Jahre jung. Ein Chopin-Abend im Nationaltheater in Pula. Voller Dynamik. Das Nocturno, op. 9 No. 1, die Sonata op.35…eine Pause. Dann Mazurkas op. 30 und die Sonata op. 58 No.3. Alles nicht nur technisch einwandfrei. Das bringen viele hin. Sondern ausgefeilt in der Art der Interpretation. Etwas, was sich nicht viele in dem Alter (zu)trauen. Aljoša Jurinić schon. Entsprechend ist seine bisherige Karriere verlaufen. National und international.

Aljoša Jurinić studierte Klavier in Zagreb, Wien und Fiesole bei Florenz. Und auch an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar. Er gewann den Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau, gilt als versierter Chopin-Interpret und gewann diverse Preise. Er debütierte als Konzert-Pianist in London. Gastierte in Kiew, Mailand und in der Carnegie Hall in New York. Spielte mit berühmten Orchestern. Er ist, wie man so schön sagt, bereits viel und weit in der musikalischen Welt herumgekommen. Und hat schon zahlreiche Juroren und Zuhörer in seinen Bann gezogen.

Dass er in Kroatien bereits mit gerade Mal Mitte dreißig als einer der Meister seines Instruments gefeiert wird, ist vor dem Hintergrund seiner Laufbahn quasi selbstverständlich. Dass er an diesem Abend im vergleichsweise intimen Rahmen in Pula spielt, ein Geschenk an die etwa 180 Menschen in dem Tribühnen-Saal des kleinen, aber feinen Theaters der istrischen Hafenstadt. Eine Zugabe, die er ursprünglich geben wollte, scheiterte an der nicht optimalen akustischen Umgebung. Er setzte dennoch ein Stück drauf, eines aus dem regulären Programm.

Eigentlich wäre das, was er da auf der Bühne, im schwarzen Anzug, zu Ehren Chopins auf den Tasten des Steinway-Flügels zauberte, Standing Ovations wert gewesen. Doch nur zwei mutige Damen standen auf, um Aljoša Jurinić zu applaudieren. Der Beifall aller war gleichwohl, nach eineinhalb Stunden voller wundervoller Klänge, angemessen laut und andauernd. Die Verbeugung des Künstlers dagegen fast schon schüchtern. Und demütig vor dem, was Chopin da auf Notenblätter geschrieben hat. Klassik ist auch in bescheidenem Rahmen einfach klasse!

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