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Didona I Eneja

So schwülstig die Geschichte, das Libretto, das der Oper Dido und Aeneas von Henry Purcell zu Grunde liegt, so nüchtern wie prägnant das Bühnenbild. Was die Studentinnen und Studenten der Musikakademie in Pula dem etwa einstündigen Werk des englischen Barock-Komponisten Henry Purcell entlockten, war von höchster Güte. Stimmlich und choreografisch. Denn in der Bewegung die nicht einfachen Gesangsparts solo oder in Gemeinschaft zu parieren, verlangt auch und gerade von Eleven eine außerordentliche Portion Hingabe und Können.

Der Enthusiasmus, die Freude an der Musik, speziell auch an dieser kurzen und deswegen umso dynamischeren Oper, die die Geschichte einer verzweifelten Liebe erzählt, waren in jedem Moment des Abends zu spüren. Was in Partitur und Handlung schwer wiegt, kam an vielen Stellen leicht daher. Solistinnen und Solisten zeigten sich in allen Tonlagen und Positionen gleichwohl akribisch. Die Sängerinnen und Sänger des Chores wirkten in Allem treffsicher. Dem einen oder der anderen, das darf man hoffen, winkt darob noch so etwas wie eine Karriere.

Das spärliche wie gleichwohl bewusst so gestaltete Bühnenbild lieferte einen Kontrapunkt zur Zeit Henry Purcells (1659-1695), in der Kunst eher höfisch und/oder religiös daherkam. Das Schlichte gegen das Opulente. Bewegende Vereinfachung gegen das Komplizierte von Text und Musik. Den jungen Künstlerinnen auf der Bühne gelang, begleitet von einem sorgsam besetzten Kammerorchester, was im Ansatz nicht Einfach scheint. Am Ende, unter dem Applaus des Publikums, sah man, wie sich bei den Akteuren verdient die Anspannung löste.

Als Nicht-Pulaner und mehr Gast in dieser Region Istrien darf erlaubt sein, sich immer wieder aufs Neue darüber zu wundern, wieviel Kunst in der Hafenstadt versteckt liegt, in der auch Schönheit ihre Verstecke hat. Die uralte Arena ausgenommen, dem berühmten Blickfang, der Jahr für Jahr tausende Touristen anlockt. Das Nationaltheater ist und bleibt ein Kleinod am Ort, das gar nicht genug geschätzt werden kann. Und das soviel grandiose Talente sehen und hören lässt. Auch an diesem Abend, einer Art Vorpremiere von Didona I Eneja.

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