Es gibt nicht wenige im Kreis der Menschen um mich herum, die möchten nicht ausschließen, dass das Trumpattentat eine bestellte Inszenierung gewesen ist. Die Behauptung ist natülich ganz und gar ungeheuerlich. Und ich weise sie hiermit entschieden zurück. Zumal der vermeintliche Täter offenbar ein quasi Schulbub ist und nicht ein no-name des US-amerikanischen Geheimdienstes. Allerdings komme ich nicht umhin, mir das Ungeheuerliche dann doch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Medial sind die Bilder im Bann von blutendem Ohr und geballter Faust jedenfalls ein republikanischer Coup. Zugleich ist schon auffällig, wie häufig da das Wörtchen Inszenierung zu lesen ist.
Wie immer das gemeint sein mag, die Welt richtet sich seit dem Attentat, dem der US-amerikanische Ex-Präsident Donald Trump, wie er selbst beschrieb, geistesgegenwärtig ausweichen konnte, darauf ein, dass dieser Mann bald ein weiteres Mal an der Spitze der Vereinigten Staaten sein Unwesen treiben könnte. Und diesmal furchterregender als zuvor. Ankündigungen gibt es ja ausfreichend, die einem Angst machen können. Allen voran das transatlantische Bündnis, genannt Nato, muss sich schonmal Gedanken machen, wie das wird, mit jemandem, der Wladimir Putin näher steht, als es sich der Westen schlimmstenfalls ausmalen mag. Und wie es um das weltweite Klima im weiteren Sinne stehen wird.
Um bei dem Wörtchen Inszenierung zu bleiben: Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die USA und ihre Protagonisten sich auf theatralische Weise für Großes vorbereiten: Man nehme nur die Bilder der Brutkästen in Kuweit, aus denen irakische Soldaten bei der Invasion 1990 angeblich zahllose Frühgeborene rissen und töteten. Inszeniert von der amerikanischen PR-Agentur Hill & Knowlton, bezahlt von der kuweitischen Exil-Regierung, um den USA Feuer unterm Hintern zu machen. Mit allem Drum und Dran. Willfährigen Zeugen etwa. Eine Krankenschwester. Ein Arzt. Ohrenscheinlich glaubwürdig. Was dem damaligen US-Präsident George W. Bush letzter triftiger Grund für den Zweiten Golfkrieg war.
Nicht belegt ist, inwieweit George W. Bush ehedem mittelbar oder gar unmittelbar in die Lügennummer eingeweiht war. Recht kam sie den Vereinigten Staaten von Amerika allemal. So konnten sie das schaffen, was sie für Ordnung im Nahen und Mittleren Osten hielten. Und zugleich schauen, wer denn im Zweifelsfall auf Seiten der USA steht – und wer nicht. Es war ein politisches und militärisches Kräftemessen, das größte seit dem Zweiten Weltkrieg. Übrig geblieben ist vom Ordnungsschaffen allerdings wenig. Jedenfalls keine Ordnung im Sinne der Amerikaner. Des Westens. Die Machtverhältnisse sind fragil wie eh und je. Der Nahe Osten ein stetes Pulverfass. Aggressionen am laufenden Band.
So viel zu den Folgen von Inszenierungen, die speziellen Interessen dienen. Unabhängig davon, wer konkret da nun an Inszenierungen mitgewirkt hat, eingeweiht war und ist. Inszenierungen sind, das ist ihr tiefes Wesen, zweckgebunden. Und was immer dran ist am Gemunkel, das Attentat auf Donald Trump könnte willentlich in Szene gesetzt worden sein, ein Sinn ist auf dem Fuße folgend dem Ganzen längst ablesbar. Trump ist auf Platz eins in den politischen Charts. Und die Aufmerksamkeit der Medien auf den Parteitag der Republikaner gerichtet – und nicht mehr auf die Frage, ob der amtierende US-Präsident Joe Biden noch seines Zustands mächtig ist oder nicht. Trump will alle Scheinwerfer auf sich und niemanden sonst.
Aufmerksamkeit an sich ist in den USA schon etwas Ausserordentliches wert, egal, woher sie rührt. Das Weiße Haus und die Frage, wer dort welche (politischen) Möbel aufstellt, ist Hollywood. Wer sich nicht auf normale Weise Gehör verschaffen kann, lässt schon mal das Parlament, hier das Capitol, stürmen. In einer Demokratie wie, nehmen wir mal an Deutschland, (bislang) undenkbar. In den USA eine gewaltsame eben Inszenierung, die gern von einem wie Donald Trump angefeuert wird. Wer sich wundert, versteht die amerikanische Gesellschaft nicht. Und wer glaubt, so etwas geschehe abseits von Wissen und gegebenenfalls Billigung höherer politischer Kreise, hat keine Ahnung, was ein echter Cowboy ist.
Wenn das Ohr blutet und die Faust in den Himmel ragt, dann ist, je tragischer desto mehr, Amerika! Dann ist alles im Spiel, was einen Wahlkampf ausmacht, in dem es, das wissen sowohl Trump als auch Biden und gar schon weiß es die ganze Welt, um Alles oder Nichts geht. Und wo es um Alles oder Nichts geht – in einem Setting mit einem dramatisch angeschlagenen Amtsinhaber und einem vor hohen Gerichten lauthals und unanständig krakelenden Möchtegern-wieder-ins-Amt -, da wird alles Sein und Bedrohtsein auf offener Bühne zum Bild eines gigantischen Schlagabtauschs hochgepuscht. Ein Tölpel, wer meint, die internationalen Medien zögen da mal irgendwann den Stecker. Gejammert wird aftermath. Wenn sichtbar wird, wobei man da User heischend mitgespielt hat.

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