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Man(n) Wacht Auf

…6. November 2024; man wacht auf und könnte schon, pardon, kotzen! Vereinigte Staaten von Amerika, american way of life: da brauchst du nur fies und unflätig zu sein, ein Straftäter und Großmaul, ein Menschenverachter mit Hang zum Autokraten, andere sagen: zum Faschisten – und schwupps, bist du im Weißen Haus. Die Wähler, deren Vorfahren die – in diesem Kontext erlaubt – Indianer kleinhexelten, verlieren, wenn es ernst wird, den Verstand. Neu ist das nicht, aber mit Blick auf den abermaligen Einzug von Donald Trump ins Präsidentenamt verheerender als je zuvor. Doch das ahnte man irgendwie schon…

Jetzt haben wir eine Baustelle mit internationaler Ausstrahlung mehr. Trump, das riecht nach Putin, ein bisschen nach Netanyahu und Erdogan, nach dem argentinischen Pendant Milei, nach den Obermuftis im Iran und den kommunistischen Antiquaren in Peking, nach dem indischen Kraftpotz Modi und anderen mehr als zweifelhaften Figuren der weltweiten Politik. Der ukrainische Präsident Selenskyi kann sich jetzt schon mal auf einen gepfefferten Friedenplan gefasst machen, der mexikanische Flüchtling auf Deportation (Trump), die NATO braucht ausreichend Handwaschbecken, Europa eine harte Schale.

Welch eine Spannung vor den Antrittsbesuchen. Etwa aus Deutschland. Wie das aussieht, mit Annalena Baerbock und ihrer feministische Außenpolitik. Vielleicht muss sie sich gar keine Gedanken mehr drüber machen – und das wäre quasi die Rettung. Wenn die Ampel in Berlin umgefahren wird und Schutzpolizist Friedrich Merz und seine Entourage die Geschäfte übernehmen. Dann kämen die richtigen beiden über den großen Teich hinweg zusammen. Der Bierdeckel ist ja nicht weit entfernt vom Geisteszustand des künftigen amerikanischen Staatsoberhaupts. Flach trifft platt. Merz, der Bückling, den global king McDonald.

Schlimm, dass sich kaum mehr Deckung anbietet. Ein buddhistisches Kloster vielleicht. Bislang von Vielen als weltfremder Ort verpönt, gewinnt die Vorstellung, in den Wäldern Sri Lankas Asyl gewährt zu bekommen, über Nacht eine paradiesische Dimension. Das nervende Weglächeln eines Dalai Lama wächst sich zur regelrechten Verheißung aus. Man sieht schon Millionen verwunderter Seelen die Tempelstufen in asiatischen Wohlfühloasen hochklettern. Statt Nationalhymnen unerträglich regierter Staaten werden Mantras der Dankbarkeit gesungen. Es geht darum, halbwegs unversehrt ins Jenseits zu gelangen.

Es brennt an allen Ecken und Ende. In unserer Republik bereitet sich schon die AfD auf einen herzlichen Empfang Trumps vor. Im Osten etwa werden haufenweise Kurse angeboten, wie man das Sächsische ins Englische übersetzt. Was beispielsweise heißt Heil Trump auf Amerikanisch. Von Alice Weidel werden Cheerleader-Workshops am laufenden Band organisiert. Merz trifft sich, nach dem Vorbild seines Parteifreundes Kretschmer, mit Höcke. Alles hat seine Zeit. Heißt es im Alten Testment. Testament ist im Übrigen ein gutes Stichwort. Demokraten sollten sich schon mal ein paar Gedanken machen. Die Uhr läuft.

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