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Gefühle Am Küchentisch

Das nenne ich eine ausgeklügelte Strategie. Gespräche am Küchentisch. Krisen und Kriege nahe Kochtöpfen und Volksseele. Wer soll, so der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck, die Suppe auslöffeln, die gegebenenfalls andere eingebrockt haben? Welche Rezepte haben SIE? Ja, Sie. Also der oder die, der oder die den smarten Regierungschef in spe (so dessen Wunsch) zu sich einlädt. Wo fehlt das Salz, der Pfeffer. Wie würze ich, damit unser Land den Leuten schmeckt. Nein, nein. Das Brotmesser lassen Sie besser im Messerblock. Ich, der Robert, werde dafür sorgen, dass wir friedlich zu einem besseren Leben kommen. So auf die Tim-Mälzer-Tour. Mit einfachen Zutaten zu leckeren Gerichten. Versprochen.

Der Küchentisch feiert ein grünes Comeback. Er war schon bis Mitte des 20.Jahrhunderts Treffpunkt für den Meinungsaustausch. Am Küchentisch wurde alles besprochen. Das, was war. Gut oder schlecht. Das was kommen möge. So die da oben es wollen. Und zulassen. Er war es, weil oftmals viele Familien auf wenigen Quadratmetern wohnen mussten. Auch das ein Comeback. Da die Mieten steigen. Und man wieder enger zusammenrücken muss. Aus der Not eine Tugend machen. Das hat sich der Habeck auf seine Fahne geschrieben. Hi, ich bin Robert. Passt das so für Dich? Machen wir passend. Und bannen es auf Vidoeeee. Und nachher gucken, wie die Goldfisch-Wähler im Aquarium schwimmen.

Gespräche am Küchentisch. Das wäre auch was für Robert im Großen. Wenn er Kanzler wird. Am Küchentisch mit Putin. Und Zaren-Soljanka. Mit Netanyahu. Und Hummus-Mezze im Gaza-Style. Mit Trump bei BBQ und America-First-Pies. Mit Orban und ner Flasche Autokraten-Tokajer. Mit den Taliban und gefüllten Sprengstoff-Maultaschen. Komm ins Team Robert! Schürze um. Gläser aufm Tablett. Schön die Serviette auf den Schoß. Falls Soße runtertropft beim Gespräch. Alles auf YuTuuuub! Falls es sich jemand hernach nochmal anschauen mag. Der Robert und ich. Damals beim Konflikt-Talk mit rot-weiß-karierten Deckchen. Kurz bevor die Welt explodiert ist. Und der Aufwisch-Trupp anrückte.

Ach ja. So stellt sich, mag sein, der Robert den Weg zur Macht vor. Üben am Küchentisch mit dem kleinen Mann. Dann ran an die mächtigen Herrschaften. Das Rationale ging schief. Also versuchen wir es mal mit Emotionen. Einer Sprache, die Alle verstehen. Das mit dem Heizungsgesetz war zu schwierig. Konnte ja niemand kapieren. Das ist wie mit dem Krieg. Wer nicht hören will, muss fühlen. Ja, echt! Das Gefühl ist es, worauf der Mensch hört. Ob in Mecklenburg-Vorpommern, Israel, Washington, Budapest oder am Hindukusch. Es wird einem ganz heimelig. So gut meint es der Robert. Und wenn es den Menschen hierzulande heimelig wird, warum nicht auch denen jenseits deutscher Grenzen.

Hi, ich bin Robert. Passt das so? Putin: passt! Netanyahu: passt! Trump: passt! Orban: passt! Taliban: passt! Da haben wir es. Allen passt es. Auf einmal. Alles eine Sache der Perspektive. Der Emotionen. Des Mobiliars. Wie bei Isabell. Wer verständlich fragt, bekommt verständliche Antworten. Und die richtigen dazu. Das klappt in Wirtschafts- wie in Kriegsdingen. Da schmecken Lösungen, gegen die sich gestern noch viele gesträubt haben, plötzlich wie Buchstabensuppe. Weil sie so leicht und flockig daherkommen. Emotionen wecken. Erinnerungen an glückliche Kindheitstage. Als man sich mal raufte, aber doch nicht gleich erschlug. Und Spielgeld Spielgeld war. Existenziell kaum von Bedeutung.

Der Robert hat’s drauf. Der weiß, wie man am Küchentisch das Steak klopft – und kluge Sprüche. Die Küche ist der Ort, der über Miss- oder Gelingen entscheidet. Der zeigt, ob man was anbrennen lässt oder nicht. Wen der Robert aufsucht, der soll’s praktisch haben. Vielleicht ein selbstreinigender Backofen, falls die grüne Lasagne mal doch verraucht? Könnte ein Nachdenken wert sein. Und wenn schon: Gespräche sind erstmal Gespräche. Und Rezepte nur brauchbar, wenn das Nachkochen nicht zu schwer ist. Das lässt auch der Robert im Namen aller sous-chefs duchblicken. Was dem Merz der Bierdeckel war, ist dem Robert ein ganzes Menü. Nicht kleckern, klotzen. Aber mit Gefüüüüüühhhhhhhl!

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