Nur die AfD kann Deutschland retten. Zitat!
Der US-Milliardär Elon Musk lässt keinen Zweifel daran, wie er die Dinge – auch diese – sieht.
Das hat er in einem Gastbeitrag für die Welt bekräftigt.
Quasi Wahlwerbung pur in der Welt – garniert mit allerlei Weisheiten zu Wirtschaft, Bürokratie und anderweitigen Urteilen zum deutschen Niedergang.
Es war, anders als es der Noch-Chef des Mediums aus dem Imperium Springer, Ulf Poschardt, bei einem Interview im hauseigenen TV-Kanal Glauben machen wollte, kein aus der Hüfte geschossenes Urteil aus einem neuro-aspergischen Reflex. Derart nahm Poschardt Musk in Schutz.
Sondern es war der kalkulierte X-te rechtsgedrehte Blödsinn unter Camouflage ökonomischer Expertise, den Musk in einem Tweet in Umlauf gebracht hatte und den er noch einmal ausführlich in der Welt aufbereiten darf.
Dass dieser Blödsinn, weil es gefährlicher, eine rechtsextreme Partei stützender Blödsinn war und ist, offenbar auf den Ansporn durch Springer-Ceo Mathias Döpfner, zurückgeht, macht die Sache fragwürdiger, als sie ohnehin schon ist.
Weswegen die Leiterin des Meinungsressorts, Eva Marie Kogel, ihren Job gekündigt hat.
Demnächst-Welt-Chefredakteur Jan Philipp Burgard in der Welt zur Gegenrede ausholte.
Franziska Zimmerer in einem Kommentar deutlich ihren Unmut über die Möglichkeit dieses Gastbeitrags kundtat.
Kurzum: Die Redaktion ist in Aufruhr, wie noch nie.
Das Ganze freilich ist nicht eine causa Musk, dessen nach autokratischer Macht, selbst über den künftigen US-Präsidenten, strebendes Wesen hinlänglich bekannt ist.
Es ist eine causa Döpfner. Der die Redaktion, die sich vor Veröffentlichung des Musk-Beitrags gegen eine derart offensichtliche AfD-Wahlwerbung positionierte, in ideologische Geiselhaft zu nehmen versucht. Anders kann man es nicht nennen.
Es habe keine Diskussion innerhalb der Redaktion gegeben, ließ der Redaktionsausschuss wissen. Das Gremium distanziere sich ausdrücklich vor der Veröffentlichung, zitiert der Spiegel.
Was juckt das Döpfner! Was Musk unabhängig von der AfD zur Lage Deutschlands sagt, ist schließlich gesetzter Erkenntnishorizont der Springer-Medien.
Und dass dort hinsichtlich vieler politischer Positionen auf dem Pfad von AfD-Parolen gewandelt wird, ist auch nichts wirklich Neues. Auch wenn das offiziell niemand so sehen würde und möchte.
Doch scheint die causa Musk-Döpfner ein Hinweis zu sein, dass es auch bei Springer, Gottseidank, Grenzen gibt, die eine unabhängige Redaktion nicht überschreiten will.
Auf den Anspruch, als Welt-Medium unabhängig zu sein, pocht denn die Redaktion auch.
Doch wer Welt heißt, darf sich nicht wundern, dass die Welt in die Redaktion hineinweht. Mit all ihren Musks und Mileis. Die ja, auch darauf wird hier und da hingewiesen, selbst bei FDP-Granden für hoffähig gehalten werden.
Am Ende dürfte die Journalisten im Döpfner-Reich geschaudert haben, eines Tages mit für weiteren Aufwind bei der Alternative für Deutschland in Haft genommen zu werden.
Mit entsprechend geschichtsvergessenen oder geschichtsversessenen Folgen.
Und dass sie sich, so sei konzidiert, ihre Integrität nicht nehmen lässt. Nicht vor dem Hintergrund von Wahlwerbung für eine rechtsextreme Partei.
Aber auch sonst nicht.
Die Glaubwürdigkeit der Redaktion hängt mithin nicht bloß davon ab, dass sie sich ein solch offen lesbares Trommeln für Rechtspopulisten verbietet.
Sondern dass sie auch die Chance ergreift, im Zuge der causa Musk das eigene Selbstbewusstsein insgesamt zu stärken. Und dort, wo sie Grenzen überschritten sieht, ihren Unmut zu äußern.
Etliche der jüngeren Affären zeigen, dass eine Redaktion, der es im politisch-publizistischen Sinne oft gar nicht weit genug ins Feld der Fragwürdigkeiten gehen kann, dann doch, vor allem, was das innere Gefüge betrifft, zu weit geht.
Mit der Konsequenz, dass auf Druck so mancher ging oder gegangen wurde, der sich bis dahin fest im Sattel seiner Selbstherrlichkeit und Omnipotenz sitzen sah.
Mathias Döpfner hat aus Sicht der Redaktion – so darf man das interpretieren, was nach außen dringt – den Bogen reichlich überspannt.
Der Aufruhr geht allmählich ans Eingemachte.
Das ideologische Springer-Erbe, das bis heute weithin gepflegt wird, ist das eine.
Sich von rechtsgewirkten Welteroberern publizistisch heimsuchen und feindlich übernehmen zu lassen, mit dem Placet des Firmen-Bosses, das andere.
Aber vielleicht ist es ja keine feindliche Übernahme, sondern schon freundschaftliche Kumpanei, mit allen Facetten – vielleicht ist Musk ja Döpfners heimlicher Einflüsterer?
Das würde jedenfalls Einiges erklären.

Hinterlasse einen Kommentar