Also, liebe Leute! Man müsste ja mit dem Klammersack gepudert sein, wenn man nicht davon ausginge, dass US-Präsident Donald Trump mit seiner Zoll-Politik noch einen pekuniär-leidenschaftlichen Nebenplan verfolgt hat. Den nämlich, über den jetzt überall spekuliert wird: Dass Trump, das – vornehm formuliert – rechte Schlitzohr, mit seinem Kurs von Daumenschrauben-Ankündigungen, Angst-Beschwichtigung, Retouren etc. die Märkte habe manipulieren wollen. Zölle rauf: Aktien runter. Aktien kaufen. Zölle aussetzen. Aktien rauf. Aktien verkaufen. Ein lukratives Geschäft für Präsidenten-Jünger.
Mehr Signal als sein This is a great time to buy auf der Trump-Plattform Truth Social kann man nicht setzen. Nicht nur seine Stiefellecker im Weißen Haus hat er fest im Griff. Nein, auch die Wall Street. Be cool, dieser Ton hatte die Musik gemacht, als die Kurse abschmierten. Mr. President wusste genau, was er tat. So ist es denn nicht weit hergeholt, wenn – nach einem ntv-Bericht – der demokratische Senator Adam Schiff das Wanken bei den Zöllen als gefährliche Möglichkeiten für Insider-Handel sieht. Wer also die Nerven bewahrte, konnte absahnen. Angsthasen, die bei Aktien runter verkauften, waren die gearschten.
Zu Letzteren, so wähnt der demokratische Abgeordnete Mike Levin, dürften Renter und Mittelschichtler gehören. Klar, wer denn sonst. Sie interessieren Trump, der lediglich vorgab, das Land für alle attraktiver machen zu wollen, einen feuchten Kehricht. Die Papiere seines eigenen Unternehmens Trump Media & Technology freilich kletterten quasi zwischen Sonnenauf- und untergang, um fast 22 Prozent. Börsen-gehandelt werden die Konzernpapiere unter DJT. Mit diesen drei Buchstaben signierte Trump auch seinen Great-to-buy-Appell. Nur weil er selbst morgens Dummheit löffelt, müssen andere ja nicht blöd sein.
In anderen Staaten, die nicht von einem derart dreisten Staatsoberhaupt regiert und reglementiert werden, würde ein solcher Coup die Börsen- und Wertpapieraufsicht auf den Plan rufen. Nicht so in den USA. Dort halten sich die Behörden bislang bedeckt. Was, wenn man nicht unschwer davon ausgehen kann, dass auch ihrem Personal die Stühle unterm Hintern weggezogen wurden, nicht verwundert. Aus eigener Unverfrorenheit auf die Aushebelung der Kontrollsysteme zu bauen, ist nur ein Ast am gelbblond-gekrönten Präsidentenbaum. Der nie von unten fault, wenn man der Trump’schen Erzählung glaubt.
Kann er auch nicht, solange die Bürger:innen in den USA dem Mann an der Spitze ihrer Nation das Gefühl geben, er kann mit ihnen machen, was er will. So wie er denkt, mit Anderen in der Welt machen zu können, was er will. Man wird sehen, inwieweit sich die Welt weiter am Nasenring durch die Arena von Kriegen und Krisen führen lässt. Wer wann nicht nur aufwacht, sondern den großgeratenen Knaben aus dem Weißen Haus auf sein eigentliches Format zurechtstutzt. Zu Diplomatie zählen nicht nur Worte, sondern auch Mut. Diesem Trump klar zu machen, dass er nicht der erste Großmäulige wäre, der scheitert.

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