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Woche 33/2025

Fangen wir mal mit einem Thema an, das, verglichen mit Trump, Putin und der verbrecherischen Politik der israelischen Regierung, eher ein sehr stiefmütterliches Dasein fristet. „Plaste und Elaste“ war dereinst der Slogan der Kunststoffprodukte des VEB Chemische Werke Buna in Schkopau. Der Werbeslogan klang weit über die DDR hinaus. Und prangte, oramge-rot, im Staat des gescheiterten Sozialismus neben Straßen und in Sportstadien. Ich wage mal, ohne Zahlen-Kenntnis, zu behaupten, dass diese „Plaste und Elaste“ nur sehr eingeschränkt die Weltmeere verschmutzen half. Da gibt es weitaus größere Produzenten. Wie auch immer, ist Plastik eines der schlimmsten Übel, die auf und in den Ozeanen schwimmen. Um so tragischer, dass UN-Verhandlungen über einen Vertrag zur Eindämmung des Übels dieser Tage als gescheitert betrachtet werden müssen.

Es sind die Erdöl-Staaten, denen das Scheitern zu „verdanken“ ist. Denn Erdöl ist ein Basis-Stoff der Plastikproduktion. Und wenn es ums Geld geht, kennen die Erdöl-Staaten kein Umweltpardon. Also werden die Meere wohl weiter von Plastikmüll ruiniert werden – und damit auch das Leben in den Meeren und in der Folge auch das der Menschen. Wurscht, könnte man meinen, eine Katastrophe mehr oder weniger, darauf kommt es schon nicht mehr an. Greenpeace hätte selbst ein nicht so rigoroses Abkommen besser gefunden, als gar keins. Die Europäer zeigten sich vom Scheitern der Konferenz enttäuscht. Es wird nicht helfen. Ohnehin ist der Umwelt- und Klimaschutz vor lauter Kriegen in den Hintergrund gerückt. Im Gegenteil: Die Autolobby scheint dankbar. Man kann wieder voll auf die Verbrenner-Hupe hauen. Und den e-Quatsch in den Graben drängen.

Quatsch, so könnte man meinen, wabert es auch in den Köpfen des VBB, des „Verbandes der Beamten und Beschäftigten der Bundeswehr“ – wenn sie sich die Umtriebe von Verteidigungsminister Boris Pistorius zu Gemüte führen. Der VBB wirft ihm vor, sich zu stark auf die Rekrutierung neuer Soldatinnen und Soldaten zu werfen. Dabei würden sich, so zitiere ich es mal salopp, kampfgeeignete Kamerad*innen, die sich in den Bundeswehrverwaltungen den Arsch platt sitzen, eignen, etwa die Lücken der U-Boot-Crews zu füllen. Tausende ließen sich so für eine bessere Einsatzbereitschaft gewinnen. Die Truppe, so halten sie Pistorius vor, würde stattdessen demilitarisiert. Sie legen Pistorius mehr Entschlossenheit nah. Aber von dem kampftüchtigen Minister inkl seines großen Mundwerks ist eh nicht mehr wirklich viel zu hören. Too much problems by fighting problems.

Dafür taucht eine ältere Dame wieder aus der Versenkung hervor, die sich zeitweise als „Eurofighterin“ einen Namen machte. Sie erinnern sich? Frau Strack-Zimmermann, die die FDP, als sie noch so etwas ähnliches wie eine Partei war, ja die ganze Republik, mit kämpferischen Parolen kriegstauglich machen wollte, hat, punktgenau zum Trump-Putin-Stelldichein, die Bajonette aufgepflanzt. Parole: Die Ukraine müsse aus der Stärke heraus agieren können. Schluss mit dem Trump-Gepule um Frieden. Der wolle nur Ruhe haben. Aber Ruhe, das fiel S.-Z. jetzt wieder ein, ist nicht ihr Geschäft. Ihr Abflug nach Brüssel war nur eine kurze Verschnaufpause, so mag sie zeigen wollen. Und die Medien, noch im alten Trott der Kriegstüchtigkeit, schmissen sich auch gleich dankbar auf die strohweißhaarige Amateur-Generalin. Noch, so scheint es, ist man auf Waffen-Gang. Mal sehen, wie lange.

Wie sich die Waffen einer kampfeslustigen Frau so anfühlen, wollte, man könnte es denken, auch der sonst eher smoothe Quizmaster Jörg Pilawa wissen. Der 59jährige, der einst „Herzblatt“ im deutschen TV moderierte, hat sich nun selbst ins Spiel gebracht. Bei Julia Klöckner, unserer stets unter Strom des Kulturkampfs stehende Bundestagspräsidentin. Und: Bingo! Man habe sich, so Medien, bei einem Fest kennengelernt. Mit Festen ist Klöckner auf du-und-du. Die CDU Koblenz soll sie auf ihren Sommerfest-Empfang eingeladen haben. Auf dem Firmengelände der „CompuGroup Medical“, die als Hauptfinanzier des rechtsgerichteten Medienportals „Nius“ gilt. Julian Reichelt, Ex-BILD, durchaus mit Nähe zur AfD, ist dort Chef. „Focus“ grübelte dieser Tage, ob Pilawa jetzt der Liebe wegen Personenschutz brauche. Bei diesen Verbindungen könnte das, sollte man meinen, ratsam sein.

Um einen ganz und gar friedlichen Schutz von Personen geht es dem Berliner Architekten Van Bo Le-Mentzel. Zunächst um die eigene 5köpfige Familie, aber auch um Obdachlose, Menschen mit wenig Geld usw. Le-Mentzel lebt mit seiner Familie auf 56 m2 (!!!). In einem Altbau. Weil größere Wohnungen in der Hauptstadt immer unbezahlbarer werden. Seine Philosophie, nicht zuletzt aus der Not geboren: Kleiner Raum, großes Glück. Denn viel Raum sei nicht Alles. Und auf wenig Raum lasse sich durchaus viel verwirklichen. Seine Ideen könnten aus meiner (und seiner) Sicht durchaus auch größere Wohnungsbauprojekte weit voranbringen. Aber, wie das so ist: gute Lösungen bleiben vermutlich Alleingänge. Der Staat hat weder Sinn für solche Ansätze, noch hat er Geld. Jedenfalls stellt er keines dafür bereit. Es ist ein Jammer, dass Politik, auch hier, blind und folgenschwer versagt.

Achtung, Achtung! Die Linken-CoVorsitzende Ines Schwerdtner ist – man mag es kaum glauben – aus einem, sagen wir: allzu tiefen und der Partei abträglichen Schlaf erwacht. Und hat ihre jüngsten Aussagen zur Debatte über das Renteneintrittsalter korrigiert. Schwerdtner hatte im ZDF eine Erhöhung des Renteneintrittsalters unter bestimmten Bedingungen für diskutabel gehalten. Und sich dabei durchaus ein Stück weit Vorstellungen aus Union und Arbeitgeberlager genähert. Der „Rheinische Post“ sagte sie jetzt, ihre Worte seien „ein Fehler“ gewesen. Und fügte an: Das sei „sehr früh morgens“ gewesen. Was möchte sie uns damit sagen? Das Die Linke im Halbschlaf so belämmert ist, im Teich des politischen Gegners zu fischen? Solch eine Renten-Äußerung, die derart diametral zum eigenen Programm steht, darf, sorry, nicht mal bei 2,5 Promille fallen. Schwerdtner, weiterschlafen!

Kommen wir am Ende dann doch noch zu Trump und Putin – Stichwort Alaska. Nichts trifft den Wesensgehalt des Treffens mehr als das abgegriffene „Außer Spesen nichts gewesen“. Nur noch ein Spruch kann dem das Wasser reichen, der des ehemaligen Bayern-München-Trainers Giovanni Trapattoni: „..schwach wie eine Flasche leer“. Um so eifriger versuchen Medien, aus dem Null-zu-null-Spiel mit leichten Vorteilen für Putin noch einen Sieg herauszulesen. Immerhin seien die beiden größten, ja was: Diktatoren, Hütchenspieler?, zusammengesessen und hätten sich unterhalten. Rausgekommen ist freilich: Nix! Next time Moscow. Whow, das funzt. Europa und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi sind schon ganz gspannt. Wie man denn am Ende Krieg als Frieden zu verkaufen gedenkt. Zumindest Trump ist in Sachen Kopfstand ja ein echter Sportsfreund.

In Woche 34/2025 haben die Europäer Gelegenheit, der Belastbarkeit Trump’scher Politik auf den Zahn zu fühlen. Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollen den ukrainischen Präsidenten Selenskyi auf dem Weg nach Washington begleiten. Ob sich dessen US-Amtskollege, der Selenskyi schon einmal schnöde im Weißen Haus hat abblitzen lassen und der jeden Tag andere Signale aussendet, davon beeindrucken lässt? Mittlerweile ließen sich Wettgeschäfte rund um Trumps Politik aufmachen. Dem es vor allem darum geht, als großer Friedensstifter in die Geschichte einzugehen. Er soll, wenn stimmt, was Medien kolportieren, in Norwegen schon mal vorgefühlt haben, wie es so mit dem Nobelpreis steht. Dafür freilich muss Trump noch ein bisschen was tun. Und erreichen. Vielleicht mag er ja Putin, wenn’s klappte, was vom Preisgeld abgeben.

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